Krentz, Jayne Ann by Glut des Verlangens

Krentz, Jayne Ann by Glut des Verlangens

Autor:Glut des Verlangens
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


30

Zack blieb auf dem Gehsteig vor dem Incognito stehen und studierte das Schaufenster. Auf der anderen Seite der Glasscheibe standen zwei Kleiderpuppen in viktorianischer Aufmachung, außerdem ein Astronaut, ein Pirat und ein bekannter Superheld. Eine Kollektion eleganter und fantasievoller Masken baumelte an langen Bändern von der Decke.

»Unglaublich«, sagte er zu Raine, »aber ich hätte nie gedacht, dass es abgesehen von Halloween einen Markt für Kostüme gibt.«

»Halloween hat sich zur einer großen Partynacht für Erwachsene gemausert«, sagte sie. »Die Leute geben für ihre Kostüme ein Vermögen aus.«

Er öffnete ihr die Tür. »Das ist aber nur ein Tag im Jahr.«

»Dazu kommen das alljährliche Wohltätigkeitsfest in Oriana, das traditionsgemäß ein altmodischer Kostümball ist, eine Vielzahl von Kinderfesten das ganze Jahr über, etliche private Feiern und Events, Aufträge von regionalen Theatergruppen; außerdem haben wir eine Website – und schon läuft das Geschäft.«

Er lächelte. »Okay, ich will dir glauben.« Er folgte ihr in den Laden. »Aber ich muss sagen, dass ich es unglaublich finde, dass jemand, der älter als zehn ist, sich kostümieren möchte.«

»Tante Vella sagte immer, alle Menschen würden eine Maske tragen.«

Der Verkaufsraum des Ladens war nicht groß. Er war dramatisch in knalligen Farben dekoriert und mit theatralischen Beleuchtungseffekten erhellt. Es gab noch mehr Kostüme zur Auswahl, darunter eine Kleiderpuppe im Tutu und eine in einem kunstvollen Gewand, das ihn vage an die großen prächtigen Roben der Damen des achtzehnten Jahrhunderts erinnerte.

An den Wänden hing eine Reihe von Gemälden in schlichten, modernen Rahmen. Jedes war das eindrucksvolle Bild einer Maske.

»Tante Vella hat sie gemalt«, sagte Raine. »Das Malen gehörte zu den wenigen Dingen, die beruhigend auf sie wirkten. Manchmal verlor sie sich Stunden oder Tage in einem Bild. Hier im Laden konnte ich nur einige aufhängen. Die meisten lagern im Haus in Shelbyville.«

»In deiner Wohnung hängt aber keines.«

Sie sah ihn mit rätselhaftem Blick an. »Möchtest du eine dieser Masken zu Hause an der Wand sehen?«

Er studierte das Bild, das ihm am nächsten hing. Er stand gut drei Fuß davon entfernt, doch konnte er die schwache, verstörende Energie spüren. »Nein«, sagte er.

»Ein Glück, dass die meisten meiner Kunden die schlechte Ausstrahlung nicht wahrnehmen«, sagte sie leise. »Die Leute halten die Bilder für faszinierend. Ich hatte schon einige Angebote für sie.«

»Schon welche verkauft?«

»Nein. Sie sind alles, was ich von Tante Vella habe.«

Rechts stand ein Ladentisch, und in der entgegengesetzten Wand gab es eine mit rotem Samt verhängte Türöffnung.

»Bist du es, Raine?«, rief eine Stimme von der andere Seite des roten Vorhangs. »Eben wollte ich dich anrufen.«

»Entschuldige meine Verspätung«, sagte Raine. »Heute Morgen ist alles so kompliziert.«

Der Samtvorhang teilte sich. Eine kleine runde Person Anfang zwanzig erschien. Sie sah aus, als wäre sie einem Vampirfilm entsprungen.

»Das ist Pandora, meine Assistentin«, sagte Raine. »Pandora, Zack Jones.«

»Sehr erfreut«, sagte Zack. »Ich habe Ihren Nachnamen nicht mitbekommen.«

»Ich benutze keinen«, sagte Pandora, deren Augen sich in einer nicht allzu subtilen Warnung verengten.

»Ach so«, sagte er. »Das ist die Erklärung.« Er schaffte es knapp, sich ein Lächeln zu verkneifen.

Pandora trug ein langes, fließendes schwarzes Gewand mit breiten Ärmeln. Dicke Plateauschuhe mit Fünf-Zoll-Absätzen zierten ihre Füße.



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